Publikationen

 Bücher

 Literaturzeitschriften

 Web Sites

 Bild- und Tonträger

 ORF

 Buchbesprechungen

Veranstaltungen

Bio-Bibliografie

Kontakt

Links

Home

 

Rezension

 

Wortkarg
Eine Verdichtung

Johannes Schmid

Peter Miniböck, Lyriker, Romancier und Literaturpreisträger des Landes Niederösterreich aus Mödling, Jahrgang 1946, parallelisiert in seinem jüngsten Werk die künstlerischen Welten des amerikanischen Malers Edward Hopper (1882 bis 1967) und seines Landmanns, des Dichters Robert Lax (1915 bis 2000), zweier wortkarger Männer - darum der Titel -, indem er einem Gedicht, das ein Gemälde Hoppers zum Gegenstand hat, eines folgen lässt, das Texte von Lax nachempfindet, und dann beide in einem dritten mit größtem Einfühlungsvermögen zu einer Synkrisis zusammenfügt. Auf diese Weise gelingt es ihm überzeugend, Affinitäten in ihrem Werk erkennbar werden zu lassen. Die Themen dieser Lyrik sind entsprechend ihren Vorlagen Hotelzimmer, Straßen, Häuser und die sie belebenden Frauen- und Männergestalten. Peter Miniböck ist weit davon entfernt, sich auf eine ekphrastische und referierende Darstellung zu beschränken, viel mehr versenkt er sich emotional in das Werk der beiden Künstler und deutet es persönlich. Gerade dies aber verleiht den Gedichten ihren künstlerischen Wert. Sie werden so zum intimen Zeugnis des Denkens und Fühlen unseres Autors und erweisen sich als autonome Gebilde, deren Intention sich auch ohne Kenntnis der Vorlagen erschließen lässt.

Besonders im jeweils dritten, also dem vergleichenden Gedicht, das stets eine Verdichtung und Erweiterung der in den zwei vorhergehenden Gedichten behandelten Inhalte bringt, zeigt Miniböck sein Können.

Sofort nach der Lektüre der ersten Seiten fällt eines auf: Der Autor hat mit außerordentlicher Sorgfalt, mit größtem Wissen um Stil und Sprachrhythmus und mit unvergleichlichem Empfinden für Form und Struktur dieses Buch in harter Arbeit geschrieben und hiemit eindrucksvoll Zeugnis davon abgelegt, dass er ein Lyriker ersten Ranges ist.

Farbkräftige und ausdrucksstarke Bilder des in Wien geborenen und international erfolgreichen Künstlers Robert Floch unterstreichen die Aussagen der Gedichte. Sie machen diesen von Gabriele Ecker geplanten Band, den vorzüglichen Druck und umsichtige Gestaltung auszeichnen, zu einem wahren Kleinod, das in keiner Bibliothek eines Liebhabers moderner Lyrik fehlen sollte.

 

 

Das Copyright © liegt beim jeweiligen Autor der Kritik.
Ohne die ausdrückliche Zustimmung darf seine Rezension, sein Kommentar nicht verwendet werden